Die Ländervereinbarung der KMK

Aktuelle Entwicklungen für den Handschreibunterricht

In der Ländervereinbarung zur Arbeit in der Grundschule (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 15.03.2024) wurden wichtige Eckpunkte in Bezug auf die Ausgangsschriften im Handschreibunterricht festgehalten und sind als wichtiger Meilenstein in der Diskussion um Ausgangsschriften in Deutschland zu sehen (https://www.kmk.org/fileadmin/pdf/PresseUndAktuelles/2024/2024_03_15-Vereinbarung-Grundschule.pdf).

Zusammengefasst ist das Ziel, eine gut lesbare und weitgehend automatisierte und individuelle Handschrift zu entwickeln. Im Vordergrund stehen dabei ökonomische Aspekte der Schreibbewegung, die in einem fundierten und gut begleiteten Schreibunterricht entwickelt werden. Eine verbundene Handschrift wird nicht vorausgesetzt.

Folgende Details sind in der Vereinbarung zu finden:

  • „Aus fachwissenschaftlicher Sicht ist jede flüssige Schrift motorisch verbunden. Die Flüssigkeit einer Schrift wird durch motorisch günstige und effektive Verbindungen erreicht, die zunehmend automatisiert sind. Die Verbundenheit findet auf der Ebene der Schreibmotorik statt und muss nicht zwingend als verbundene Schreibspur auf dem Papier sichtbar werden.“
  • „Die Einführung einer verbundenen Schrift im Sinn einer Übergangsschrift darf nicht als Normschrift verstanden werden. Sie dient als Vorlage und Orientierungsgrundlage. Entscheidend ist weniger die Schriftform als die kontinuierliche Weiterentwicklung in einem gut begleiteten Handschreibunterricht.“
  • „Die Entwicklung der individuellen, flüssigen Handschrift vollzieht sich ausgehend von einer auf dem Papier unverbundenen Schrift (Erstschrift) über Richtvorgaben (z.B. Ausgangs- bzw. Übergangsschriften) durch Individualisierung der Buchstabenformen und Ökonomisierung der Verbindungen (vgl. Odersky) (…).“
  • „Schreibbewegungen müssen schwungvoll ausgeführt und automatisiert werden. Flüssiges Schreiben wird über eine günstige Schreibmotorik erreicht, Leserlichkeit über die Einhaltung der charakteristischen Formmerkmale. Entscheidend für das Erreichen von Flüssigkeit ist die Automatisierung der Bewegung. Dies erfordert ausreichend Zeit und Gelegenheit zum Schreiben sowie eine fachkompetente Schreibbegleitung durch die Lehrkraft.“
  • „Für die Entwicklung einer routinierten, flüssigen und leserlichen Handschrift sind die Lernenden weit über den Erstunterricht und sogar die Grundschule hinaus auf eine solide Unterstützung im Schreibunterricht angewiesen.“

In Baden-Württemberg ist die Grundschrift seit diesem Schuljahr als Alternative zu den anderen verbundenen Schriften zugelassen. In Bayern ist es sogenannten FleGS-Schulen (Flexible Grundschule, in der SchülerInnen der Jahrgangsstufen 1 und 2 in einer jahrgangsgemischten Eingangsstufe unterrichtet werden) und FiSBY-Schulen (Schulen mit Fachintegrierter Schreibförderung) seit diesem Schuljahr freigestellt, keine Schreibschrift einzuführen. Im Auftrag des Kultusministeriums wurde nun speziell für diese Schulen der Modellversuch FlowBY initiiert mit dem Ziel, direkt aus der Druckschrift eine persönliche Handschrift zu entwickeln. Der Weg über eine verbundene Schreibschrift kann damit entfallen.

Weitere Informationen zu dem Modellprojekt sowie der link zu einem Fernsehbeitrag sind hier zu finden:

https://mediathek2.uni-regensburg.de/playthis/6731d3d7a426f2.39445677

https://www.ku.de/die-ku/kontakt/presse/presseinformationen-detail/braucht-es-die-schreibschrift-noch-modellprojekt-zum-einphasigen-schrifterwerb

https://www.lesen.bayern.de/fileadmin/user_upload/Lesen/BiSS/einpha.SE_Poster_EO.pdf


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