SchreibMotorikCHECK – 4. Schreibtechnische Hürden

Schreibtechnische Hürden einer Schulausgangsschrift

Schreibtechnische Hürden in einer Schulausgangsschrift überwinden

Tim, 4. Klasse Grundschule, ist eigentlich ein guter Rechtschreiber. Bei Diktaten häufen sich jedoch gegen Ende die Fehler und führen zu einer schlechten Note. Tim schreibt die erlernte Vereinfachte Ausgangsschrift mit auffälligen Pausen. Diese treten immer bei Buchstaben mit Oberlängen auf.

Wenn man ein Wort mit Oberlängen mit einem Faserschreiber auf saugfähiges Papier schreibt, ergeben sich typische „Lötstellen“. An diesen Stellen bleibt der Stift länger stehen und mehr Tinte kann aufgesaugt werden.

Diese fließend zu spurenden Übergänge können durch visuelles Feedback erfolgreich trainiert werden.

Diese Trainingsform ist mit allen Schrifttypen möglich.

Auch beim Wort Rakete sind die “Lötstellen” zu erkennen wo der Stift Haltepunkte einlegt, auf der rechten Seite wird hingegen flüssiger mit weniger Pausen geschrieben.

Mit CSWin können diese „Lötstellen“ für „Elefant 1“ und „Elefant 2“ genau unter die Lupe genommen und die Pausenzeiten exakt bestimmt werden. Im Schriftbild sind die drei Haltepunkte von 1 bis 3 markiert, das dazugehörige Diagramm rechts zeigt in den waagerechten Streckenabschnitten den Stillstand der Schreibbewegung und die damit verbundenen Zeitverluste, die sich beim Testwort „Elefant 1 und 2“ ergeben. Für „Elefant 1“ betragen die drei Stoppzeiten (322 ms + 791 ms + 514 ms) ca. 1,6 s bei einer Gesamtschreibzeit von ca. 6,4 s. Ein Viertel der Schreibzeit für das Wort bedeutet Stillstand.

Abb.: Tim schreibt Elefant

Abb.: Tim, Haltezeiten in Elefant, CSWin

Die unzureichende Schreibtechnik bestätigt sich auch beim Schreiben von „Elefant 2“.
Die Gesamtschreibzeit ist mit ca. 4,8 s zwar schneller, aber die Pausenzeiten (287 ms + 458 ms + 247 ms) von ca. 1,0 s sind unnötig.

Abb.: Tim schreibt Elefant 2

Abb.: Tim, Haltezeiten in Elefant 2, CSWin

Durch die Zeitverluste muss sich Tim immer mehr merken und kann den Diktierschritten nicht mehr folgen. Sein Arbeitsgedächtnis wird zunehmend überlastet, was sich negativ auf die Rechtschreibung auswirkt.

Die Buchstaben der Vereinfachten Ausgangsschrift beginnen und enden strukturbedingt mit wenigen Ausnahmen alle am Mittelband der VA-Lineatur.

Tim hat offenbar nicht den effizienten Bewegungsablauf gelernt, dass Buchstaben mit Oberlängen ohne Stopp am Mittelband zu einem Schriftzug verbunden werden. Ein methodischer Kunstfehler mit fatalen Folgen für Tim.

Eine Beobachtung des Schreibprozesses mit SchreibTandems hätte ausgereicht, um diese a-rhythmische Bewegung sowie den falschen Bewegungsverlauf bei allen Linksovalen (in „Elefant“ das „a“) zu erkennen. So verfestigte sich dieses Schreibverhalten und führte dazu, dass der Junge dem diktierenden Lehrer immer weit hinterher schrieb und seine Gedächtnisleistung zunehmend nachließ.

Tims Rechtschreibfehler häuften sich daher immer am Ende der Diktate, so dass er keine Rechtschreibleistung erreichte, die seinen Fähigkeiten entsprach. Inzwischen schreibt Tim eine geläufige Handschrift, Rechtschreibung war nie sein Problem und der Besuch des Gymnasiums verläuft erfolgreich.

Nach oben