SchreibmotorikANALYSE – 3. Kinematische Parameter

Kinematische Parameter

Messung der motorischen Schreibleistung

Motorische Kompetenzen bzw. Schreibbewegungen von Schreibanfängern können mithilfe eines graphischen Tablets und des speziellen Programmsystems CSWin registriert werden (vgl. Marquardt 2012). Die Kinder schreiben dabei mit einem kugelschreiberähnlichen und kabellosen Stift auf ein Blatt, das auf einem Tablet aufliegt. Da die Schreibspur auf dem Papier erscheint, entsteht für die Kinder eine natürliche Schreibsituation. Das Programm ermittelt dann zentrale motorische Aspekte wie die Position der Schreibspitze auf dem Blatt sowie den fortlaufenden Schreibdruck. Durch die gesammelten Daten lassen sich auch kinematische Aspekte wie die Schreibgeschwindigkeit, die Beschleunigung und daraus abgeleitet die Schreibfrequenz und der Automationsgrad berechnen (vgl. Marquardt/Söhl/Kutsch 2002).

  • Schreibdruck: Dieser Aspekt gibt Aufschluss über die Druckausübung des Stiftes auf die Schreibunterlage. Der mittlere Schreibdruck bei erfahrenen Schreibern liegt unterhalb von 1 N (entspricht etwa 100 g).
  • Automationsgrad: Der Automationsgrad NIV (Number of Inversions in Velocity) zählt die Anzahl der Teilbewegungen je Auf- und Abbewegung beim Schreiben. Bei einer idealen Bewegungsausführung beträgt NIV=1. Bei Schulanfängern wird der Bewegungsablauf immer wieder unterbrochen und NIV liegt bei >2.
  • Schreibfrequenz: Die Schreibfrequenz beschreibt, wie oft sich der Stift pro Sekunde nach oben (Aufstrich) und nach unten (Abstrich) bewegt. Bei erfahrenen Schreibern liegt die Schreibfrequenz bei durchschnittlich 4,6 Hz.
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