SchreibMotorikCHECK – 5. Sitz- und Stifthaltung

Sitz- und Stifthaltung

Sitz- und Stifthaltung verändern

Lange vor Kindergarten und Schule wird mit verschiedenen Schreibgeräten, Stiften und Pinseln munter gekritzelt, gepinselt und gespurt.
Die Freude am Tun überwiegt und kaum jemand wird in dieser frühen Experimentierphase mahnend den Zeigefinger heben und eine korrekte Sitz- und Stifthaltung einfordern.

Fehlhaltungen können jedoch von Anfang an vermieden werden, wenn z.B. auf altersgemäße Schreibgeräte geachtet wird. Geignet sind vor allem Wachsmalstifte, -kreiden oder dicke Buntstifte, die mit geringem Kraftaufwand gehalten werden können und die Farbe mühelos auf die Schreibunterlage abgeben. Es gibt sie in ergonomischen Formen, in Dreikantform oder mit rutschfesten Griffnoppen.

Ziel ist es von Anfang an, eine optimale Schreibhaltung mit beweglichen Fingern zu unterstützen und Fehlhaltungen beim Sitzen zu vermeiden.

 

Generell sollten die verschiedenen Griffvarianten ausprobiert werden. Es wird dann erfahrbar, welche Beweglichkeit dabei erzielt wird und welche Haltekräfte auftreten können. Die Collage zeigt Varianten der Stift- und Körperhaltung für einen exemplarischen CHECK. 

  1. Der Stift wird mit Daumen und Mittelfinger gehalten. Die Fingerkuppe ist stark durchgedrückt, ebenso das Daumengelenk mit dem hellen Druckpunkt.  
  2. Die linke Schreibhand hält den Stift seitwärts in leichter Hakenhaltung mit überschlagenem Daumen. Die Sicht auf das Schreiben ist verdeckt.
  3. Der Stift liegt in der Beuge von gestrecktem Daumen und Zeigefinger. Der Oberkörper ist nach vorn gebeugt, und wird mit der linken Hand abgestützt. Der Kopf ist nach links gedreht und nahe am Schreibablauf.
  4. Der Linkshänder hält den Stift fast im Faustgriff und führt ihn mit dem Ringfinger und dem angewinkelten kleinen Finger.
  5. Der Stift steht steil im leicht überstreckten Handgelenk. Er liegt auf dem Mittelfinger und wird mit dem verdeckten Zeigefinger bewegt. Der Körper ist nach vorne geneigt und wird von der linken Hand gestützt. 
  6. Der Stift wird mit dem Mittelfinger geführt und liegt dem Ringfinger auf. der Stift wird ganz weit vorne gehalten.
  7. Der Stift wird fest in der Hand gehalten, deutlich ausgeprägt die weißen Druckstellen an den Gelenken. Der Mittelfinger bewegt sich, der Ringfinger stützt. 
  8. Der Stift wird von Mittelfinger und Daumen geführt und nahe der Stiftspitze geführt, der Zeigefinger ist stark angewinkelt. Die Druckkräfte auf den Stift sind hoch.

Sowohl der Finger-Stift-Druck als auch der Stift-Papier-Druck können in Abhängigkeit von verschiedenen Hand- und Körperhaltungen der obigen Beispiele 1 – 8 leicht nachgestellt und beobachtet werden. Im SchreibDialog werden die gemachen Erfahrungen reflektiert:

  • Papier auf eine weiche Unterlage legen. Dann bewusst so auf den Stift drücken, dass die Fingerkuppen weiß werden (auf die hellen Gelenkstellen achten) und zuerst mit, dann ohne Druck auf das Blatt mit Tempowechsel spuren
  • abwechselnd Kursiv- und Senkrechtstriche in verschiedenen Geschwindigkeiten spuren und auf Muskelspannung in den Gelenken und den wechselnden Schreibdruck auf das Papier achten
  • den Haltedruck auf den Stift so abstimmen, dass jemand den Stift überraschend (am besten von hinten) aus der Hand ziehen kann
  • den Stift sehr nahe an der Stiftspitze bzw. sehr weit hinten halten und in allen Richtungen spuren bzw. schreiben, dabei Druck und Tempo variieren
  • eine Murmel mit Ringfinger und kleinem Finger halten und dabei spuren und schreiben
  • mit Daumen und Zeigefinger möglichst viele Muggelsteine, Büroklammern, … aufnehmen und mit den anderen Fingern im Handgewölbe halten
  • „Fingerspaziergang“: Der Daumen ist im Fingergelenk beweglich tippt nacheinander auf die Fingerkuppen der Finger. Darauf achten, dass bei der Berührung das Daumengelenk gebeugt ist und sich die Finger aufeinander zu bewegen. Das Training erfolgt auch beidhändig und mit geschlossenen Augen. Als Ritual bei Schreibaufgaben eingesetzt, lockert es die Schreibhand.

Muskelanspannungen in der Hand- und Stifthaltung reduzieren

Abb.: Erhöhter Druck während des Schreibverlaufs

Die stark erhöhten Druckwerte bei einer ansprechenden Schreibgeschwindigkeit von fast 3 Hz werden durch die Auswertung mit CSWin bestätigt.

Wie sich eine hohe Muskelspannung in der Schreibhand mit starken Haltekräften auf den Stift auf das Schreiben auswirken kann, zeigt das folgende Beispiel. Johannes, 3. Klasse, schreibt für den SchreibCHECK mit CSWin mehrere Wörter untereinander. Seine Schreibhand ist verkrampft, der Stift wird mit hohem Druck gehalten, die weißen Stellen an den Gelenken sind gut sichtbar. Der Schreibdruck auf das Papier beim Schreiben von „Limonade“ ist dreifach erhöht (3,06 N) und entspannt sich sichtbar beim Anheben des Stiftes. Gut zu erkennen ist das weit vorgeschobene Daumengelenk und der extrem angewinkelte Zeigefinger mit seitlichem Anpressdruck auf den Stift.

Abb.: Enstpannung nach dem Schreiben

 

Finger- und Handgelenksbewegungen sowie zwei Kreisbewegungen nach links werden ebenfalls mit weit überhöhtem Druck (2,56 N) und auffallend schlechten Werten für die motorisch-kinematischen Bewegungsabläufe ausgeführt.

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