SchreibCHECK – 1. Der Förderdiagnostische Blick
Der föderdiagnostische Blick
Das Goethe-Zitat: „Man sieht nur das, was man weiß“ beschreibt, dass Wissen unsere Wahrnehmung, unser Denken und unsere Sichtweisen und damit auch unsere Entscheidungen und Handlungen beeinflusst. Ein Mehr an schreibmotorischem Wissen erweitert unsere Wahrnehmung beim Schreibenlernen und beeinflusst unser methodisch-didaktisches Handeln.
Ein Mehr an fachlichem Wissen öffnet unsere Wahrnehmungskanäle und die Chancen für immer neue Perspektiven.

Abb.: Grafik modifiziert aus: Hampden-Turner. Modelle des Menschen. Beltz 1982
Verschiedene dreidimensionale Objekte wie Kegel, Zylinder und Kugel verändern ihren Schattenwurf, wenn wir die Position der Lichtquelle verändern. So kann der Schattenwurf für alle gleich sein oder je nach Projektion als Rechteck, Dreieck oder Kreis wahrgenommen werden.
Um im Bild zu bleiben: Die Beobachtungsperspektive im SchreibLernProzess immer wieder zu wechseln, ist zielführend für eine individuelle lern- und entwicklungsbegleitende Beobachtung beim SchreibenLernen.
Unsere Wahrnehmung wird aber auch durch Sprache geschärft. Wer die Kriterien für eine lesbare Schrift kennt und auch sprachlich benennen kann, erkennt Details in seiner Schrift schneller und kann seine Handschrift gezielter trainieren.
SchreibMotorikCHECK weiterentwickeln:
Wer Schreibwissen hat, sieht, was er weiß.
Wer anders sieht, handelt anders und erkennt Chancen in der Schreibförderung.

Im Dialog die Handschrift verbalisieren

In den SchreibDialogen dreht sich alles um das Schreiben mit der Hand. Dazu gehören auch Suchrätsel. Mit dieser Spielform kann der spezifische Wortschatz aufgebaut und das Beobachtungsritual für einen gezielten SchreibCHECK der Handschrift eingeführt werden. Das folgende Beispiel steht am Ende einer Beobachtungssequenz zum Thema: Meine Handschrift. In kurzen Einheiten zuvor schreiben die Kinder nacheinander immer das gleiche Wort auf ein DIN-A4-Blatt untereinander. Eine Kopie der Wörtersammlung wird dann einem SchriftCHECK unterzogen. Finde ich mein Wort / meinen Satz wieder? Woran erkenne ich meine Schrift? Wie unterscheidet sie sich von anderen? wären Ausgangsfragen für eine Schriftanalyse. Kriterien wie Buchstaben- und Wortabstand, Neigung, Proportionen, Größe oder Lesbarkeit werden sprachlich erarbeitet.

Abb.: Collageausschnitt; Wort- und Satzauswahl; 3.Jgst., Grundschule
Die Kinder schreiben ihre Sätze auf und erhalten eine korrigierte Version des Suchrätsels.
(Hinweis: In der Abbildung ist die Lösung markiert, unten die Sätze des Suchrätsels)
- Das Wort ist lang, alle Buchstaben sind verbunden. Ein Großbuchstabe ist genauso groß wie die Kleinbuchstaben (1).
- Die Wörter des Satzes sind gut lesbar. Es gibt Druck- und Schreibschrift. Der Wortabstand ist groß (2)
- Die Schrift ist klein und die Großbuchstaben sind schief und gebogen (3).
- Drei Wörter sind in Druckbuchstaben geschrieben. Die Buchstaben sind gleichmäßig nach rechts ausgerichtet. In einem Wort stehen vier Buchstaben viel zu dicht beieinander (5).
- Ein Mädchen radiert und macht viele Punkte. Einige Buchstaben sind schwer zu erkennen (10)