SM-Routinierte Handschrift

Routinierte Handschrift

Mit Hilfe von registrierten Schreibspuren (beispielsweise mit dem Programm CSWin) kann man alle Details der Bewegungsausführung beim Schreiben betrachten. Trotz einer erheblichen Vielfalt individueller Handschriften finden sich bei routinierten Schreibern überraschende Gleichförmigkeiten in der Bewegungsausführung: Die Schreibbewegungen werden immer schnell, flüssig und scheinbar mühelos ausgeführt. Flüssiges Schreiben kann vereinfacht als eine rasche Abfolge von Auf- und Abstrichen (mit dem Handgelenk) bei gleichzeitigem Vor- und Zurückbewegen des Stifts (mit den Fingern) charakterisiert werden. Hinzu kommen noch das Auf- und Absetzen des Stifts und der notwendige Handtransport um längere Schriftspuren zu erzeugen.

Betrachtet man nun als kleinste Analyseeinheit der Schreibbewegungen einen einzelnen Auf- oder Abstrich, so hat die zugehörige Geschwindigkeitskurve bei routinierten Schreibern immer eine bestimmte Charakteristik: Das Schreiben gleicht mit seinen regelmäßigen und rhythmischen Bewegungen dem gleichmäßigen Schwingen eines Pendels.

In der nebenstehenden Abbildung wird die Schreibbewegung eines routinierten Schreibers am Beispiel der geschriebenen Buchstaben “ll” dargestellt. Durch zwei Markierungen ist ein Aufstrich in y-Richtung (nach oben) gekennzeichnet (A). Das zu diesem Aufstrich zugehörige Geschwindigkeitsprofil (B) zeigt einen regelmäßigen und symmetrischen Verlauf. Die Geschwindigkeit ist maximal genau in der Mitte der Bewegung. Im Beschleunigungsprofil ist eine ebenfalls gleichmäßige Beschleunigungs- und Bremsphase zu erkennen (C).

Die Muskulatur wird somit pro Bewegungsabschnitt nur einmal beschleunigt und dann wieder abgebremst. Für ein „l“ werden hier nur 200 ms benötigt, es würden also pro Sekunde fünf „l“ geschrieben werden.

Charakteristik automatisierter Schreibbewegungen

Beim mehrmaligen automatisierten Schreiben der gleichen Buchstaben fällt die erstaunlich hohe Wiederholgenauigkeit in allen Details der Bewegungsausführung auf. Diese Gleichförmigkeit der Geschwindigkeits- und Beschleunigungskurven, dass dabei immer dasselbe Bewegungsprogramm ausgeführt wird.

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